Aktuelle Berichte

22.02.2006
Udo Figger

HSK 11 gegen Marmstorf 3

Es ist Freitag, heute geht es über die Elbe, wir spielen gegen Marmstorf 3, wo wir gerne 2 Punkte abholen wollen.
Kurz nach 17 Uhr erreicht mich noch ein Anruf meiner Mutter, sie muß dringend etwas ausdrucken und der Computer will nicht richtig starten. Also kurzerhand aufs Fahrrad geschwungen und nach Eidelstedt gefahren. Dort angekommen mußte ich erfahren, dass das Problem bereits behoben wurde. Für eine Tasse Tee war leider keine Zeit mehr, also wieder auf das Fahrrad und zum Bahnhof.
Leider hatte ich nur einen Geldschein und der Automat wollte nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte, zum Glück (oder auch nicht) half mir eine Frau. Sie hatte eine Tageskarte für 3 € über und konnte auch wechseln, da der Zug kam, griff ich zu.
Während der Fahrt hatte ich nun Zeit, mir den Schein genauer anzusehen. Schreck: hier wurde manipuliert!!! Es begannen harte 40 Minuten bis Harburg. Aussteigen wollte ich nicht, war ich ohnehin schon zu spät dran. Also gute Miene zum Bösen Spiel.
In Harburg habe ich dann erstmal durchgeatmet, nun nur noch den Spielort finden. Mit fünfzehn Minuten Verspätung traf ich im Spiellokal ein. Nun fehlten nur noch zwei Spieler: bei Marmstorf Brett eins und von uns Hanns, der hoffnungslos im Stau vorm Elbtunnel gestrandet ist (Flughafen - Stellingen 2 Stunden), schaffe ich zu Fuß in eineinhalb.

Für Christoph, der heute unser Coach ist eine schwierige Situation, ist man doch in Gedanken bei den fehlenden und jedes Mal wenn die Tür aufgeht: "ist er es!". Nach einer Stunde stand es also 1 zu 1 und Christoph konnte nun volle Konzentration auf seine Partie geben. Da es eine schöne Partie wurde mit interessanten Stellungen, hat Leon sich ins Zeug geworfen und diese schon um 4Uhr morgens im Netz gehabt.

Zurück zum Kampf, es sah nach einer Stunde wirklich nicht gut aus. Mein Gegner hatte mit C4 begonnen (die die mich kennen, wissen, was dies für mich bedeutete "Arbeit vom ersten Zug an") ich wählte eine Variante die bestimmt nicht gängig ist (b6) und hatte fortan viel zu tun, um ins Spiel zu kommen. Leon hatte in aussichtsreicher Stellung seinen Angriffsspringer hergegeben, um die Partie etwas interessanter zu gestalten.
Von rechts nach links: Helge, Christoph, Udo, Oliver, Tofik
Von rechts nach links: Helge, Christoph, Udo, Oliver, Tofik
Helge hatte es mit einem jungen Spund zu tun, der es ihm, nach der mehrstündigen Prüfung in BWL, die er gerade absolvierte, sehr schwer machte.
Christoph, Brett 2, hatte aus meiner Sicht einen schweren Stand mit seinen zwei Bauern im Zentrum, die dem Gegner beste Angriffschancen boten.
Bei Oliver habe ich immer das Gefühl, er weiß genau was er macht und es würde mindestens remis ausgehen.
Bei Tofik weiß man dies hingegen nie so genau. Bei ihm erkennt man die russische Schachschule: Qualitäts- opfer sind chique und gestalten die Partie interessanter (Pardon in dieser Partie hatte er 2 Leichtfiguren für den Turm). Sein Gegner war dementsprechend bemüht, Tofik nicht gewinnen zu lassen (vielleicht läßt sich diese Partie auch noch digitalisieren) und wendete für seine Züge meist mehr Zeit als Tofik auf, dieser Umstand beruhigt mich dann immer ungemein.

Also nach 1,5 h hätten wir mit einem 4 zu 4 voll zufrieden sein müssen. Die Wende brachte wie so oft ein Bier, nein nicht ich sondern mein Gegner gönnte sich eins auf die gute Stellung, die er hatte. In den Zügen darauf konnte ich die Stellung umbiegen und mir eine Cola genehmigen.

Auch Christoph gelang es, seinen Gegner zu erschrecken und dadurch in bessere Stellung zu kommen (siehe Partie). War für mich ein voller Punkt, aber auch Christoph hat seine schwächen (Siehe Zug 27).

Oliver stand nun auch mit leichten Vorteilen da, was Helge zum Remisangebot nutzte. Als der Gegner zögerte, brachte Helge noch den Busfahrplan ins Spiel. Dieses Argument, ob man es glaubt oder nicht, war für den Ausgang dieser Partie ausschlaggebend (liegt wohl am Spiellokal, das südlichste in Hamburg und wenn kein Autofahrer in der Mannschaft ist, wie eine Insel wenn man die Fähre verpasst hat).

Einen weiteren halben Punkt hat dann Leon eingefahren Nobody knows!

Also entschloß ich mich, nachdem ich ein Tempo weggeschmissen (nein kein Taschentuch!) habe, auch den halben Punkt zu nehmen.

Auch Tofik hatte ein Einsehen mit seinem Gegner und bot die Hand zum friedlichen Punkte teilen.
Nun war es an Christoph und Oliver zu zeigen, dass wir eine Topmannschaft sind. Wir wurden nicht enttäuscht. Oliver konnte seinen Gegner schön austempieren und somit den Punkt zum vier zu drei einfahren. Christoph war sich seiner Stellung auch sicher, sonst hätte er den 27. nicht ausgelassen.

So sind wir wieder einmal grandios gestartet. 15 ½ Brettpunkte und 6 Mannschaftspunkte bedeuten: wir sind die Gejagten und der Rest hinter uns her, vielleicht schafft es das Häschen ja dieses mal, allen davon zu kommen.

Bis zum nächsten Wettkampf können wir jedenfalls davon träumen!

Eine gute Nacht wünscht Schreiberling Udo.


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